Folgenschwere Kettenreaktion: CMD als Auslöser gesundheitlicher Probleme

Als craniomandibuläre Dysfunktion, kurz: CMD, bezeichnet man eine Fehlstellung des Unterkiefers zum Oberkiefer. Wie die Medizin heute weiß, gehören Kopf-, Kau- und Halsmuskulatur zu einer Funktionseinheit, bei der Fehlfunktionen weitreichende Folgen haben.

Die CMD führt zu Spannungen und kann damit die Kopfhaltung beeinflussen. Der Körper versucht nun, den Kopf wieder „ins Lot“ zu bekommen und die Fehlstellung über Nacken und Schultern auszugleichen. Die entstehende Schieflage setzt sich nach unten fort – bis hin zu Becken, Hüfte, Knien und Füßen. Die Folge können jahrelange chronische Knie-, Hüft- oder Rückenschmerzen, Beckenschiefstand oder starke Kopfschmerzen sein.
Oft wird durch die CMD auch der Trigeminusnerv angegriffen, einer der größten Gesichtsnerven. Das kann Migräne, Ohrenschmerzen, Tinnitus und Schwindel auslösen. Zusätzlich kann es durch eine CMD zu Schlafstörungen, Schnarchen und damit verbunden Erschöpfung kommen. Bei aktiven Sportlern ist häufig die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und es treten chronische Sportverletzungen auf.

Die Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde geht davon aus, dass etwa zwei Drittel aller Deutschen von einer leichten bis mittleren CMD betroffen sind. Bei zehn Prozent der Betroffenen kommt es zu teils erheblichen Beschwerden.

Funktionsanalyse deckt CMD auf

CMD als Auslöser wird oft über Jahre hinweg nicht erkannt. Grund dafür ist die Vielfältigkeit der Symptome. Denn um CMD zweifelsfrei feststellen zu können, sind wissenschaftlich
fundierte Untersuchungen, sogenannte Funktionsanalysen, erforderlich.
1. Die Funktion der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks wird untersucht. Zusätzlich
wird der Zusammenbiss exakt analysiert. Vorhandene Füllungen oder Zahnersatz werden überprüft.
2. Mit speziellen Instrumenten werden die Ergebnisse weiter vertieft und exakt aufgezeichnet. Probleme des Kiefergelenks in Ruheposition sowie in Bewegung können so präzise und vollkommen schmerzfrei aufgedeckt werden.

Individuelle und interdisziplinäre Behandlung

Um die Beschwerden der CMD zu beseitigen kann es in manchen Fällen schon ausreichen, eine Zahnfüllung zu erneuern oder Zahnersatz optimal einzupassen. Schnell lassen dann auch die Beschwerden nach.
Meist haben sich die Probleme im Laufe der Jahre jedoch so verfestigt, dass weitere Schritte nötig sind. Wenn die Kiefergelenke verschoben sind, kommt eine individuell angepasste Kunststoffschiene zum Einsatz. Diese bringt die Gelenke in eine gesunde Position zurück. In vielen Fällen ist eine zusätzliche Behandlung durch Orthopäde, Physiotherapeut oder Osteopath und eventuell durch einen Verhaltenstherapeut der optimale Weg.

Durch ein ganzheitliches Konzept lassen sich die Probleme zielgerichtet angehen. Unabhängig davon, ob nur der Zahnarzt behandelt oder weitere Spezialisten eingebunden werden, entsteht so eine verlässliche Perspektive für die dauerhafte Beseitigung der Beschwerden.

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